Appeaser und Putinversteher endlich auf der Überholspur
Wadephul sagt, was viele längst denken: Russland kann nicht besiegt werden – wegen seiner Atombomben. Ein Kommentar über Appeasement, Selbstberuhigung und den geistigen Rückzug des Westens – von Kellogg bis Laschet, von Medwedew längst mit Spott quittiert.

Warum Putin endlich nach Herzenslust jubeln kann
Auf X, vormals Twitter, gingen heute dem ein oder anderen Sicherheitsexperten und außenpolitischen Pragmatiker das Herzchen auf.
Eigentlich erinnert es an Corona und Impfgegner, die endlich den schlagenden Beweis gefunden haben und mit Inbrunst verkünden können:
„Wir haben es immer schon gewusst!“
Nur ging es heute nicht um die Diktatur der Maskenpflicht oder Impfung –
sondern um Krieg, Atomwaffen und die Ukraine.
Und darum, dass ENDLICH in Deutschland von oberster Stelle offiziell ausgesprochen wurde,
was man in bestimmten Kreisen seit drei Jahren wie ein Mantra herunterbetet.
Der Satz, um den sich alles dreht
Er stammt von Johann Wadephul, CDU, Außenminister der Bundesrepublik,
gesprochen in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung am 30. Mai 2025:
„Aus meiner Sicht war von Anfang an klar, dass dieser Krieg höchstwahrscheinlich durch eine Verhandlungslösung beendet werden wird. Denn eines stimmt schon – dass eine komplette Niederlage im Sinne einer Kapitulation des atomar bewaffneten Russland nicht erwartet werden konnte.“

Wow, ein Satz, der nachhallt:
Putin kann also in Wadephuls Augen gar nicht besiegt werden – er hat ja Atombomben.
Eine Verhandlungslösung ist daher unumgänglich.
Wahrlich eine Bankrotterklärung westlicher Machtpolitik.
„Wir können ja eh nichts machen.“
Ein Satz, der im Kreml mit Applaus gefeiert wird.
Russland hat Oberwasser – aus Gründen
Dmitri Medwedew, Vizechef des russischen Sicherheitsrates und bekannt für seine markigen Sprüche,
meldete sich prompt auf X – mit maximaler Verachtung:
„Ein Ghul namens Wadephul sagt, er erwarte aufgrund des Atomwaffenarsenals Russlands keine vollständige Niederlage mehr. Wir erwarten hingegen sehnsüchtig den wirtschaftlichen Zusammenbruch Deutschlands aufgrund seiner dummen Politik.“
Der Begriff Ghul stammt aus der arabischen Mythologie und bezeichnet einen leichenfressenden Dämon.
Wadephul, ein leichenfressender Dämon!
Oder moderner ausgedrückt: ein moralisch totes Wesen.

Sagt der russische Vizechef des Sicherheitsrates über den deutschen Außenminister –
und muss dabei auch gar nichts fürchten. Warum auch?
Stattdessen liegt Medwedew sicher immer noch lachend mit seiner Pulle unter dem Schreibtisch.
Medwedew mag wieder zu tief ins Glas geschaut haben, aber er hat klar verstanden:
Wadephul sprach im SZ-Interview nicht für sich allein, sondern für eine Generation westlicher Entscheider,
die längst aufgehört haben, an Sieg zu glauben – und begonnen haben, sich mit der Erpressung zu arrangieren.
Oder wie es Putin sagen würde: Alles Weicheier!
Gleicher Satz, nur 1943
Stellen wir uns vor, der US-Außenminister persönlich hätte 1943 der New York Times gesagt:
„Es war nie realistisch, dass Hitler-Deutschland vollständig besiegt wird. Und mit dem, was wir über die neue V2-Waffe hören, sollten wir vielleicht versuchen, Verluste zu begrenzen – um später aus einer besseren Position heraus zu verhandeln.“
Was wäre mit diesem Außenminister passiert?
Man hätte ihn vermutlich sofort entlassen, vielleicht sogar vor ein Militärgericht gestellt.
Denn er hätte damit nicht nur den Willen zur Verteidigung sabotiert,
sondern dem Gegner strategisch in die Hände gespielt.
Heute geschieht genau das.
Nur mit sanfteren Worten. Und ohne jede Konsequenz.
Das Expertenkartell: Neumann, Laschet & Co
Als wäre Wadephuls Satz nicht schon entlarvend genug, beeilten sich auch andere Stimmen aus dem Berliner Meinungskosmos, das Echo zu verstärken: Peter Neumann, Sicherheitsexperte und lange Berater der Bundesregierung, sprang ihm sofort bei – und sieht sich als so lange unverstandenen Mahner in der Wüste.

Auch Armin Laschet, einst beinahe Kanzler, jetzt Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, stimmt in den Reigen ein.
Was Thomas Jäger, Professor für Internationale Politik und Außenpolitik an der Universität zu Köln, sofort als das kritisiert, was es ist:

Um eins klarzumachen: Natürlich darf man über Verhandlungen reden. Aber nicht auf Basis von Putins Spielregeln. Und nicht auf Grundlage der offenen Kapitulation vor der nuklearen Drohkulisse.
Der neue deutsche Relativismus
Dass Olaf Scholz nicht mit Sahra Wagenknecht gleichgesetzt werden darf, versteht sich von selbst.
Deutschland hat – nach zähem Ringen – massive Militärhilfe geleistet.
Keine europäische Nation hat in Summe mehr geliefert.
Aber:
Immer zu spät. Immer zu zögerlich. Immer erst nach endlosen Debatten und selbstgezogenen roten Linien.
Und all die Jahre stellte sich jeder Ukraineunterstützer immer wieder dieselbe Frage:
Warum erklärt man eigentlich Putin öffentlich, was man nicht liefern wird?
Warum macht man seine Grenzen transparent – nicht für die Öffentlichkeit, sondern für den Kreml?
Diese Linie – kein Taurus, keine Kampfjets, keine langfristige Strategie –
ist keine Schwäche des Moments, sondern ein Prinzip:
Das Prinzip der Angst.
Und der Selbstberuhigung:
„Gegen eine Atommacht kann man ja ohnehin nichts tun.“
Aber stimmt das?
Nein.
Afghanistan hat gegen Russland gewonnen.
Die Taliban haben später sogar gegen die USA gewonnen.
Ganz ohne Atomwaffen.
Das, was Wadephul gesagt hat, ist eins zu eins Putins Erzählung:
„Russland verliert nie, weil es Atomwaffen hat.“
Aber das ist keine Wahrheit. Es ist eine Strategie.
Eine, die von westlichen Stimmen wie Wadephul, Peter Neumann, Armin Laschet oder Keith Kellogg
immer wieder mitgetragen und legitimiert wird.
Der Westen wird zur Verlängerung von Putins Propaganda
Als der US-Sondergesandte Keith Kellogg gestern in einem TV-Interview erklärte,
Russlands Sorge vor der NATO-Osterweiterung sei „berechtigt“,
und in Deutschland gleichzeitig ein Außenminister verkündet,
eine vollständige Niederlage Russlands sei „nie realistisch“,
da brauchte man sich Putins Reden nicht mehr anzuhören.
Sie wurden bereits im Westen gesprochen.
Putins Strategie ist simpel – und tödlich effizient
Putin denkt langfristig. Und in historischen Maßstäben.
Russland verliert nie.
Russland zieht sich zurück. Russland verliert Gelände. Russland rekrutiert neu.
Aber Russland verliert nie.
Denn irgendwann, wenn der Westen schwächelt,
kommt die nukleare Erpressung wieder auf den Tisch.
Das ist sein Hebel. Sein Trumpf. Seine Drohung.
Und der Westen – ob Wadephul oder Kellogg – greift sie bereitwillig auf.
So kommt man von Wladiwostok bis Portugal.
Nicht durch Panzer.
Sondern durch Angst.
Ukraine kämpft.
Dieser Krieg wird allerdings nicht im Donbass entschieden.
Sondern in den Köpfen westlicher Entscheider.
Und in Interviews wie jenem, das Wadephul gab.
Ungebrochen.
Die Ukraine steht.
Aber wie lange noch?
Allein.
Nicht, weil Russland militärisch überlegen wäre –
sondern weil der Westen intellektuell entwaffnet ist.
Weil sich politische Angsthasen lieber in Interviews als in Strategiepapieren äußern.
Weil wir dazu den ganzen Tag kein Machtwort des Kanzlers gehört haben.
Weil Appeasement nicht mehr beschämt geflüstert, sondern stolz gepostet wird.
Weil Politiker lieber klug wirken wollen, als Verantwortung zu übernehmen.
Russland verliert nie – wenn der Westen nicht einmal mehr gewinnen will.