Außer vergoldeten Spesen und öffentlicher Demütigung: nichts gewesen!

Trump wird im Nahen Osten mit Milliarden überschüttet, während Selenskyj in Ankara mit leeren Händen zurückkehrt. Der Westen verliert sich zwischen Symbolpolitik, Feigheit und Luxusdiplomatie – und lässt die Ukraine erneut allein. Willkommen im geopolitischen Theater der Erniedrigung.

Außer vergoldeten Spesen und öffentlicher Demütigung: nichts gewesen!

16.05.2025

Selenskyj ist wieder zurück in der Ukraine.
Seine Stippvisite nach Ankara hat den ohnehin chronisch müden Präsidenten nur noch müder gemacht und ließ ihn mit völlig leeren Händen nach Hause kommen. Zwar mit dem kleinen Triumph, dass Angsthase Putin eben nicht aus seinem Bunker gekrochen war, und er derjenige ist, der Trumps Wünsche buchstabengetreu bedient hat – allerdings nur, um gleich von der russischen Propaganda erneut als Schwachsinniger, Clown oder sonst wie herabgewürdigt zu werden.

Trump war ihm noch schnell erneut in den Rücken gefallen, indem er verkündete:
Logo, dass Putin nicht kam – schließlich war ich nicht da.
Oder für Doofe:
Mit diesem Zwerg Selenskyj hätte man Putin auch wirklich nicht belästigen sollen.


Der ukrainische Präsident hat sich erneut erniedrigen lassen.
Nicht, weil er naiv ist.
Nicht, weil er glaubt, Putin hätte tatsächlich kommen wollen.
Sondern, weil er zeigen wollte: Ich bin da. Ich halte mein Wort. Ich stehe bereit.

Denn Selenskyj weiß: Verlieren wir die USA vollständig, sind all die Mühen, all die Toten der vergangenen drei Jahre völlig umsonst gewesen.
Denn stehen die USA, so minimalinvasiv sie es unter Donald Trump auch tun, erst einmal offen feindlich der Ukraine gegenüber, kann Selenskyj die Schlüssel zum Marijnski-Palast auch gleich persönlich im Kreml abgeben – und sich dann direkt in einen Gulag fahren lassen.

Seine einzige Waffe ist im Moment sein Rückgrat – und die Genugtuung, die Türkei mit den Worten zu verlassen:
„Wenn Putin nicht kommt, schicke ich auch nur mein Team.“
Und damit war alles gesagt.
Wem es wirklich um Frieden geht, der wäre gekommen.
Putin kam nicht.


Stattdessen kam Trump – im Nahen Osten.
(Er kam – im wahrsten Sinne. Und wie.)
Ich schreibe es absichtlich unflätig, denn dem mächtigsten Mann der Welt ging gestern sicher der ein oder andere Spritzer ins Höschen.

Trump wähnt sich, während er Selenskyj in der Türkei remote erniedrigt, in einem nicht enden wollenden Fantasma aus 1001 Nacht:
Eine Billion Dollar aus Saudi-Arabien, ein Defilee aus „Jungfrauen“ in den Vereinigten Arabischen Emiraten, die für ihn, den ungekrönten Zaren aus Washington, ihr Haar tanzen ließen – was sie bei anderer Gelegenheit schnell mit einer Steinigung hätten bezahlen müssen – und zwar ohne, dass jemand auch nur „Jehova“ ruft oder sich einen Bart anklebt.
Dazu eine Boeing aus Katar.

Trump im Schlaraffenland einer Männerwelt, die nicht einmal mehr an den französischen Sonnenkönig erinnert, geschweige denn an Cäsar oder Alexander.
Nein – was Trump dort inszeniert bekam, hat mehr von einem Dschingis Khan auf Testosteron oder einem Xerxes von Persepolis in Spätform:
Größenwahn ohne Regeln, Macht ohne Maske, Lust ohne Scham.
Ein Phallus-Fest für die, die dazugehören.
Und ein Abgrund für alle anderen.


Wie Selenskyj.
Oder auch die Staatschefs Europas.
Putin?
Natürlich gehört er zum Club.
Und ihm wurde ja auch umgehend der Rücken gestärkt.

Das Ganze vor den Augen der Weltöffentlichkeit – mit offizieller Absegnung durch einen Supreme Court, der längst erklärt hat:
Was Trump als Präsident tut, darf niemand mehr antasten.
Präsidentenrechte eben!


Und Europa?

Macron, Merz, Starmer – längst von den Trump- und Putin-Treuen als Kokain-Junkies denunziert, haben sich im Team Selenskyj erneut vor der Welt zu Vollhorsten gemacht.
Die lautstark angekündigten Sanktionen vom Wochenende?
Zugunsten Trumps Forderungen: verlängert, verwässert, verloren.
Neue Maßnahmen „ab Juni“. Vielleicht. Wenn niemand widerspricht und wenn wir was Passendes finden.

Und Deutschlands Ass im Ärmel – der Taurus?
Wieder zurück in den sicherheitspolitischen Giftschrank.

Matthias Miersch, frischgebackener Fraktionsvorsitzender der SPD, verkündete unmissverständlich:

„Mit uns wird es keinen Taurus geben.“

Damit brach er nicht nur gleich in den ersten Tagen der neuen Koalition die Ansage des Bundeskanzlers, nicht mehr öffentlich darüber zu reden, was Deutschland liefert oder nicht –
auch Merz selbst hegte seine markigen Töne wieder ein:

Der Taurus sei „nicht das vorrangige Ziel“.

So redet eine Regierung,
die sich mit falschen Versprechungen an die Macht gelogen hat
und nun – in der Realität angekommen – offenbart, wie sehr sie zwischen den Schraubstöcken Washingtons und Moskaus eingeklemmt ist.


Und dann geschah doch noch etwas Unerwartetes.

Gestern, an diesem korrupten Donnerstag, an dem offenbar wurde, dass die mit dem größten Gemächt das Sagen haben,
meldete sich António Guterres
der UN-Generalsekretär, der bisher vor allem durch Abwesenheit glänzte.

Er, der sich bislang eher als Putin-Bückling inszenierte, der sich in Moskau verwöhnen ließ, als ginge es um UNO-Meilen statt Menschenrechte,
sagte plötzlich:

„Ein Frieden, der die territoriale Integrität der Ukraine nicht respektiert, ist kein Frieden.
Wer Völkerrecht bricht, darf nicht dafür belohnt werden.“

Ein Satz, der so selbstverständlich klingen sollte –
und doch wie ein Paukenschlag wirkte.
Denn er war das erste klare Wort seit Monaten – ach was: Jahren –
aus einer Institution,
die sich lieber neutral gab als wahrhaftig – mit einem eindeutigen Drall zugunsten Moskaus.


Aber reicht das?

Reicht ein leiser Satz von einem längst diskreditierten Generalsekretär,
wenn die Super-Bros Donald und Puter längst neue Verhandlungen inszenieren?
Wenn sie offen signalisieren:

„Wir regeln das unter uns.“

Die Ukraine ist kein Objekt.
So wenig wie es die Frauen in den Vereinigten Emiraten sind,
die für den westlichen König ihre sonst sklavisch gehütete Scham offenlegen mussten.

Und Frieden ist kein Geschäftsmodell –
so wenig wie die Billionen aus Saudi-Arabien oder das Flugzeuggeschenk aus Katar.


Wer jetzt noch das Wort „Frieden“ ausspricht,
ohne zu sagen, dass es dabei um einen Preis geht –
um Territorium, um Leben, um Wahrheit,
aber auch um alte Zöpfe und Seilschaften,
die noch aus Nachkriegszeiten stammen und endlich abgeschnitten gehören –
der macht sich zum Komplizen.


Selenskyj ist längst der tragische Held in diesem Drama.
Egal, in welche Richtung er sich entscheidet – er wird verlieren.
Zumindest so lange, wie unsere angeblich aufrechten Politiker
weiter sklavisch an den USA
und dem Märchen der unschlagbaren Übermacht Russland festhalten.


Guten Morgen, liebe Welt – Zeit aufzuwachen.