Sanktionen zum Schnäppchenpreis
Wie die fossile Industrie die Ukraine verriet
Lukoil. Rosneft.
Die beiden Kronjuwelen des Kremls.
Seit gestern auf der US-Sanktionsliste.
Vier Jahre nach Kriegsbeginn.
Vier Jahre nach Butscha, Mariupol, Cherson.
Jetzt plötzlich kann Trump hart sein.
Warum jetzt?
Hat Melania ihrem Gatten gestern wegen des zerbombten Kindergartens in Charkiw die Hölle heiß gemacht?
Ach was!
Es liegt am Öl.
Weil der Barrel bei 64 Dollar steht.
Billiges Benzin, teure Heuchelei.
Lukoil. Rosneft.
Die einzigen russischen Unternehmen, die man außerhalb Russlands überhaupt kennt.
Sanktioniert im Jahr vier des Krieges.
Jetzt! Erst!
Man fragt sich: Warum?
Vor einem Jahr war US-Wahl.
Die Ölpreise hoch – und noch höher als während der ganzen Biden-Amtszeit.
Biden war schließlich der Verräter – jedenfalls für die OPEC-Staaten.
Er wollte Erneuerbare, Windräder, Solarpanels.
Das mochten wir gar nicht.
Der Ölpreis fiel, als endlich der Mann zurück war,
dessen Lieblingsspruch lautet:
„Drill, Baby, Drill.“
Und das ist die Pointe:
Wir sanktionieren nur, wenn’s bequem ist, wenn es der Agenda taugt.
Nicht etwa, weil Menschen sterben.
Ukraine? War was?
Wir – die OPEC-Staaten – hatten ein Problem.
Wenn die Spinner mit ihren Solarpanels und Windrädern recht behalten,
haben wir bald nur noch Sand zu verkaufen.
Also drehten wir den Hahn zu.
Zwei Millionen Barrel weniger, dann 1,65, dann noch einmal 2,2.
Das war kein Zufall. Das war Strategie.
Der Preis ging rauf.
Biden ging runter.
Er konnte Rosneft und Lukoil nicht sanktionieren,
ohne die Wähler gegen sich vollständig aufzubringen.
Jeder Dollar mehr an der Zapfsäule: ein Minuspunkt im Wahlkampf.
Also ließ er’s bleiben.
Drei Jahre lang.
Und von uns – den OPEC-Staaten – gab es kein Entgegenkommen.
Während Biden die Inflation bekämpfte,
füllte Putin seine Kriegskasse.
Mit Geld, das durch jede Tankstelle im Westen floss.
Jede Autofahrt ein kleiner Beitrag zur russischen Artillerie.
Dann kam der Wechsel.
Der Mann mit dem roten Schlips und der Bohrlizenz.
„Drill, Baby, Drill.“
Und plötzlich war alles wieder einfach.
Wir, die netten OPEC-Staaten, drehten den Hahn nun einfach wieder auf.
Der Preis fiel.
Benzin wurde billig.
Die Moral erschwinglich.
Und Trump – Trump kann nun endlich nach Herzenslust „durchgreifen“.
Sanktionen, ohne Risiko.
Ein bisschen Show, ein bisschen Stärke.
Rosneft? Lukoil? Jetzt darf man.
Der Markt hält’s aus.
Trump sieht aus wie der Held, der er nicht ist –
außer für uns.
Putin sieht aus wie das Opfer.
Und wir?
Wir kassieren weiter.
Das ist der ganze Trick.
Wir reden von Stabilität, wenn wir Profit meinen.
Von Verantwortung, wenn wir Märkte schützen.
Von Sanktionen, wenn’s nichts mehr kostet.
Der Krieg? Ein Störfaktor in der Lieferkette.
Die Ukraine? Der Hebel zurück zu den Fossilen, nach dem wir händeringend gesucht haben.
Frieden?
Nur dann interessant, wenn der Barrel-Preis stimmt.
Vier Jahre lang floss das Geld.
Durch Tanker, Pipelines, Schattenflotten.
Über Indien, über China, über die Türkei.
Einmal gewaschen, dann wieder „sauber“.
Das Öl blieb russisch, nur die Moral änderte ihr Etikett.
Und alle haben mitgemacht.
Auch die Saubermänner in der EU.
Jetzt können sie ruhig die russische Schattenflotte sanktionieren.
Jetzt haben wir unseren Willen.
Die Welt will weiter von uns Öl.
Und wir lassen es fließen.
Putin hin oder her!
Die Wahrheit ist einfach:
Wir haben die Ukraine nicht verraten,
weil wir sie hassten.
Sie interessiert nur gar nicht.
Wir konnten es uns schlicht nicht leisten,
diese geniale Gelegenheit zu versauen –
die Gelegenheit, den Mann zurückzuholen,
der den Vorschlaghammer gegen diese vermaledeiten Klimaschützer schwingt.
Ja, Krieg ist teuer.
Aber Frieden – mit eurer Energiewende,
mit eurem Elektrowahn –
für uns unbezahlbar.
Darum bleibt alles, wie es ist.
Der Barrel dreht sich weiter,
das Blut fließt,
und wir zählen die Moneten.
Billiges Benzin.
Teure Heuchelei.
Liebe Grüße
Eure Ölindustrie – und die für uns produzierenden Staaten.