🔵 US-Gericht stoppt Trumps Zollschock – das Zittern Europas geht weiter

Ein US-Gericht stoppt Trumps globale Strafzölle – vorerst. Europa zittert weiter, denn der Wirtschaftskrieg ist längst eröffnet. Was das Urteil für Kanzler Merz, die transatlantischen Beziehungen und Europas Sicherheit bedeutet.

🔵 US-Gericht stoppt Trumps Zollschock – das Zittern Europas geht weiter

Ein juristischer Dämpfer für Trumps wirtschaftspolitische Alleingänge – doch die Eskalation ist nur aufgeschoben. Die EU zittert vor den angekündigten 50 % Strafzöllen. Und Kanzler Merz steht vor einem heiklen Antrittsbesuch in Washington, bei dem weit mehr als Handelsfragen auf dem Spiel stehen.

🔷 US-Gericht erklärt Trumps Zölle für rechtswidrig

Am 28. Mai hat ein US-Gericht die von Donald Trump verhängten globalen Importzölle für rechtswidrig erklärt – zumindest vorläufig. Ein juristischer Dämpfer für den Präsidenten, der nicht weniger als eine wirtschaftliche „Befreiungsschlacht“ gegen den Rest der Welt angekündigt hat. Für Europa steht dabei weit mehr auf dem Spiel als ein paar Prozentpunkte auf Autopreise: Der Wirtschaftskrieg mit Washington ist eröffnet – und die NATO steht als Faustpfand bereit.

📚 Hintergrund: Alte Rechnungen, neue Eskalationen

Donald Trump hat nie verziehen, dass die EU Handelsüberschüsse erzielt und in der Weltwirtschaft eine Rolle spielt, die nicht „America First“ untergeordnet ist. Erst kürzlich schimpfte er, die EU sei nur gegründet worden, um den USA zu schaden. Schon 2018 begann er, mit Strafzöllen zu drohen – zunächst auf Stahl, dann auf Autos, schließlich auf alles, was sich importieren lässt.

Vorige Woche, am 23. Mai 2025, mitten im Tauziehen, ob die USA und der Westen geeint gegen Putins blutigen Angriffskrieg und seine mangelnde "Friedensbereitschaft" vorgehen würden, zeigte Trump Gesicht. Er sanktionierte nicht etwa Russland, das fortgesetzt Zivilisten beschoss, nein, er legte gegen uns nach: 50 % Strafzölle auf sämtliche EU-Importe, gültig ab 1. Juni – später auf 9. Juli verschoben, nachdem Ursula von der Leyen ihm am Telefon klarmachen konnte, dass Europa Verhandlungen fordert. Keine Lösung, immerhin ein Zeitgewinn.

⚖️ Bekommt "Autokrat" Trump endlich einen Dämpfer?

Der Court of International Trade erklärte Trumps „Liberation Day“-Zölle für verfassungswidrig, da der Präsident seine Notstandsbefugnisse (IEEPA) überdehnt habe. Das ist brisant – denn dieselbe Rechtsgrundlage liegt auch den 50 %-Zöllen gegen die EU zugrunde.

Trump wird Reaktion ist vorhersehbar. Er hält gerichtliche Überprüfungen präsidialer Dekrete für unzulässig, zumindest im Bereich der „nationalen ökonomischen Selbstverteidigung“. Die Trump-Administration hat selbstredend umgehend Berufung gegen das Urteil eingelegt. Ein Sprecher des Weißen Hauses erklärte dazu: „Es ist nicht Sache nicht gewählter Richter, zu entscheiden, wie man auf einen nationalen Notstand angemessen reagiert.“

Die entscheidende Frage lautet nun: Wird Trump mit den Berufungen durchkommen und wird der von ihm "gestrickte Supreme" Court diese Haltung stützen? Die konservative Mehrheit wäre rechnerisch da – doch hat sie Trump in der Vergangenheit durchaus schon enttäuscht.

đź’¸ Wie sehr hat uns Trump bereits geschadet?

Die Börsen sprechen Klartext:

  • Am 23. Mai 2025 kĂĽndigte Präsident Trump an, ab dem 1. Juni 50 % Strafzölle auf EU-Importe zu erheben. Daraufhin stĂĽrzte der DAX am 23. Mai um 2,7 % ab – der stärkste Tagesverlust seit Monaten.
  • Am 26. Mai folgte eine Erholung (+1,67 %), nachdem die EinfĂĽhrung der Zölle verschoben wurde.

Was bedeutet das in Zahlen?
▶️ In nur fünf Handelstagen wurden rund 95 Milliarden Euro an Börsenwert in Europa vernichtet – temporär, aber symptomatisch.

Trumps Wirtschaftstheater hat bereits spürbaren Schaden angerichtet – und das, bevor nur ein Cent Zoll tatsächlich erhoben wurde.

Merz im diplomatischen Minenfeld

Kanzler Friedrich Merz steht vor seiner ersten Reise ins Trump-Amerika. Noch gibt es keinen offiziellen Termin – aber klar ist: Es wird nicht leicht werden. Wird Trump ihn im Oval Office vorführen wie Selenskyj oder den Präsidenten Südafrikas, Ramaphosa? Wird sich Merz wie Ramaphosa ein Video vor versammelter Journalistenschar ansehen müssen - diesmal über die bösen Handelsüberschüsse der Deutschen, ihren egoistischen Sozialstaat, in dem auf Kosten der USA jeder eine Krankversicherung hat, weil sich, wie Trump denkt, Deutschland den militärischen Schutz Jahrzehnte gespart hat? Wird in dem Video auch zur Sprache kommen, dass die NATO ohne die USA ein Haufen mit Holzstöcken bewaffneter Pfadfinder sind?

Denn das Minenfeld ist für Merz kaum zu umschiffen. Es geht längst nicht nur um zu hohe Zölle, sondern die Zukunft der transatlantischen Beziehung, die längst zur Einbahnstraße geworden sind:

  • Wenn Merz Trump reizt, riskiert er nicht nur Zölle, sondern einen rhetorischen NATO-Austritt.
  • Sollte Trump den atomaren Schutzschirm fĂĽr Deutschland „kostenpflichtig“ machen oder gleich ganz schlieĂźen, wäre das nicht nur ein Affront – sondern ein sicherheitspolitisches Erdbeben.
  • Und ĂĽber allem schwebt die Frage: Wird Trump die Ukraine vollständig fallen lassen, wenn Europa aufmuckt?

Merz braucht diplomatisches Geschick, Rückgrat – und einen Plan B.

đź”® Ausblick: Was jetzt zu tun ist

  1. Der Rechtsweg bleibt entscheidend. Die Berufung gegen das Zoll-Urteil wird zeigen, ob die USA noch eine funktionierende Gewaltenteilung haben. Damit konkurriert nun das Zoll-Urteil mit den Abschiebe-Urteilen und dem Universitäts-Urteilen. Noch traut es sich niemand, laut zu sagen, dass die USA längst in einer Verfassungskrise stecken - immerhin wirft diese aber schon deutlich ihre Schatten nach Europa.
  2. Europa braucht strategische Autonomie – wirtschaftlich wie sicherheitspolitisch. Solange Trump aus dem Bauch regiert, ist Abhängigkeit ein Risiko. Und wer weiß, welcher Hardliner nach Trump gewählt wird. Momentan hat das MAGA-Umfeld nicht nur die Regierung in der Hand, sondern spielt mit dem Weltfrieden und der ökonomischen Stabilität des Westen Flipper.

✎ Schlussgedanke

Falls die USA ihre eigenen Gerichte ignorieren, uns als Partner weiter drangsalieren und ihr Militärbündnis wie Ramschware behandeln – dann hilft kein Appell, sondern nur konsequentes Handeln. Und wieder rufen wir: Europa, wach auf!