Die Achse der echten Freunde

Kim Jong Un hat Russland soeben seine „bedingungslose“ Unterstützung im Krieg gegen die Ukraine zugesichert – persönlich, in Uniform, neben Lawrow. Man sei zu allem bereit, heißt es aus Pjöngjang. Und zwar nicht nur mit Munition. Es geht um Menschen. Zehntausende nordkoreanische Soldaten sollen Russland zur Verfügung gestellt werden – für den Einsatz im Angriffskrieg gegen ein freies Land in Europa.
Die Freundschaft unter Diktatoren ist offenbar tiefer, verlässlicher und wirksamer als jede westliche Solidaritätsbekundung und unser "as long as it takes".
Während Putin auf Nordkoreas Militärhilfe zählen kann – konkret, kampfbereit, sofort abrufbar –, zerlegt sich Europa in Nationalinteressen, Grabenkämpfen und Narrativen. Ein Kulturkampf frisst unser Bündnis von innen auf – angefeuert durch russische Propaganda, rechtsextreme Seilschaften in Europa und ihre transatlantischen Brüder im Geiste: die MAGA-Bewegung.
Derweil zeichnet sich die „Koalition der Willigen“ in den westlichen Hauptstädten vor allem durch heiße Luft aus und die EU bringt weder ein 18. Sanktionspaket zustande, noch die klare Entscheidung, das eingefrorene russische Vermögen endlich der Ukraine zuzusprechen. Andernorts hingegen: klare Kettenbefehlstrukturen, operativ, effektiv, entschlossen.
Die USA unter Trump? Keine Hilfe, sondern Wackelpudding mit Atomcodes. Mal werden Waffenlieferungen an die Ukraine gestoppt, dann wieder freigegeben. Der Präsident schwankt zwischen Putin-Freundschaft und nebulösen Ankündigungen für den kommenden Montag – offenbar getrieben vom Verdacht, der Kreml-Zar könnte ihn doch nicht ganz so ernst nehmen, wie sein narzisstisches Herzchen im Oval Office es gerne hätte.
Der MAGA-Messias mit der langen roten Krawatte wirft obendrein das westliche Bündnis mit seinen utopischen Strafzöllen durch den ideologischen Fleischwolf. Von Einigkeit keine Spur. Nicht mal ein Krümel.
Kim schickt derweil erneut Truppen. Zehntausende. Wie schon in der Vergangenheit, etwa bei Kursk, werden sie pünktlich und gehorsam erscheinen. In einem vormals ukrainisch gehaltenen Grenzgebiet soll ihnen zu Ehren nun sogar eine Statue errichtet werden.
Auf Nordkoreas Unterstützung ist Verlass. Auf uns nicht.
Würden westliche Demokratien ihrerseits Truppen entsenden, um die Ukraine zu unterstützen – Putin würde sofort die Nuklear-Karte ziehen.
Und wir? Wir drohen nicht einmal mit dem Taurus. Wir lassen erneut diese einmalige Chance verstreichen, so loyal zur Ukraine zu stehen, wie es Belarus, China, Iran und Nordkorea seit drei Jahren mit Russland tun. Putin holt fremde Soldaten, machen wir es ihm nach oder drohen ihm wenigstens mit unseren Kronjuwelen.
Unsere „Abschreckung“ besteht aber nur aus PR-Kampagnen und Gipfelformulierungen.
Die krassesten Autokraten seit Stalin und Hitler haben längst verstanden,
- dass sie sich aufeinander verlassen können
- dass ihre Interessen deckungsgleich sind
- dass offenbar nur sie ein Droh-"Monopol" haben
- und dass nur sie sich alles erlauben können.
Und dass der Westen zu zerstritten – und schlicht zu feige ist, um noch als ernstzunehmende Gegenmacht zu gelten.
Während sich eine autoritäre Internationale formiert – offen, brutal, strategisch – ziehen wir uns zurück in unsere Selbstzerfleischung.
In einen Kulturkampf voller Lügen, Hass, Verteufelungen, Verunglimpfungen, Horror-Regenbogen und hysterisch bekämpfter Gendersternchen.
Die einen bauen Statuen. Die anderen einfach Memes.