Was tatsächlich passiert – ein Erklärungsversuch für alle, die im Chaos noch Logik suchen

Was tatsächlich passiert – ein Erklärungsversuch für alle, die im Chaos noch Logik suchen

Kommen euch die Schlagzeilen aus den USA auch so erratisch vor?

  • Im Kampf gegen die Drogenmafia lungert plötzlich die gesamte US-Marine vor der Küste Venezuelas.
  • Gleichzeitig droht Trump Nigeria mit einem Militärschlag, um die „Tötung von Christen" zu stoppen.
  • Russland spielt fast eine Nebenrolle: Putin kaut auf den Rosneft- und Lukoil-Sanktionen herum, die Tomahawks liegen bereit. Trumps Freigabe aber nicht.

Was soll der gute Hirte unseres Zeitalters nach der Befreiung der Geiseln in Gaza und den vielen anderen Kriegen, die er angeblich in Frieden verwandelt hat, denn noch alles stemmen?

Das Massaker im Sudan lässt ihn jedenfalls kalt. Zu viel um die Ohren?
Der Shutdown? Zweiter Monat. Egal.
ICE verhaftet munter weiter auf amerikanischen Straßen. Pffft.
So viel los. Und dann noch die „großartigen“ Erfolge in China.
Applaus.

Und doch lässt sich dieser erratische Mix auf eine Zeile bringen:

Project 2025 lässt grüßen – alles läuft nach Plan.

  • Die US-Demokratie wird verhackstückelt und alle schauen weg. ✅
  • Die USA werden über das Öl wieder Nummer eins und alle rufen Hurra. ✅

Hier die Übersetzung, warum wieder einmal alles mit allem zu tun hat:

Venezuela: Freiheit riecht nach Öl

Die US-Marine steht vor Venezuelas Küste. Offiziell: Drogenbekämpfung. Wie originell. 🤭
Tatsächlich: Chevron, Halliburton und Conoco haben dort Förderrechte zurückerhalten und wollen jetzt ran.
Die Regierung Maduro steht im Weg.

Der Sohn kubanischer Eltern, Marco Rubio, wittert seine historische Chance, den Kommunismus in Lateinamerika zu „besiegen“ – oder zumindest so zu tun. Trump kann dabei groß dastehen.
Nebenbei werden Russlands und Chinas Einflusssphären beschnitten.

Drei Fliegen, eine Klappe, mehrere Flugzeugträger. ✅✅✅
Demokratie kommt später.
Vielleicht.

Nigeria: Christenrettung mit Lithium-Garantie

Washington sorgt sich plötzlich um Nigerias Christen. Wie rührend. Wie unerwartet. Wie praktisch. 🤭
Nigeria besitzt Öl, Gas und riesige Lithiumvorkommen. China dominiert bisher Infrastruktur und Bergbau – das passt Washington nicht.
Also droht Trump mit Militärschlägen, selbstverständlich aus humanitären Gründen.
Danach folgen Kredite, Militärhilfe, Waffenlieferungen – alles gebunden an Energie- und Rohstoffabkommen.
Religiöse Spannungen? Ein hervorragender Hebel. Man muss sie nicht lösen, man muss sie nur nutzen.

Sudan: Wenn Massaker strategisch unbequem sind 🙈

Während Trump in Nigeria Christen retten will, schaut er im Sudan demonstrativ weg.
Dort massakrieren RSF-Milizen Zivilisten im großen Stil – finanziert und bewaffnet von den Vereinigten Arabischen Emiraten.
Washington schweigt. Nicht aus Ignoranz, aus Kalkül.
Die Emirate sind strategische Partner, Investoren in US-Energieprojekte, unverzichtbar im Nahen Osten.
Da kann man schon mal ein Massaker übersehen.
Moral ist eben immer eine Frage der Geografie.

Russland: Der Krieg als Konjunkturprogramm

Trump hält den Ukrainekrieg kalkuliert offen – ein geschwächtes, aber nicht zusammengebrochenes Russland ist das perfekte Szenario.
Putin verliert durch die Sanktionen gegen Rosneft und Lukoil Einnahmen, der Ölpreis bleibt dank Trumps Ölfreunden niedrig, die US-Inflation stabil.
Die Tomahawks liegen bereit. Trumps Freigabe nicht.
Putin wurde mit den Sanktionen bereits gestraft – nach der Demütigung des größten Präsidenten aller Zeiten in Alaska reicht das fürs Erste.
Langfristig will Trump mit Putin wieder Geschäfte machen.
Die Langstreckenraketen bleiben daher unter Verschluss.

Europa will angeblich für 750 Milliarden Dollar bei Trump einkaufen

In der Zwischenzeit übernehmen die USA die Rolle des großzügigen Energielieferanten. Gas, LNG, Ölprodukte – alles, was Russland nicht mehr liefern darf.
Problem: So viel haben die USA gar nicht. Egal.
Mit ein bisschen Venezuela hier, einer Prise Nigeria da und neuen US-Gazprom-Verträgen wird es am Ende schon hinkommen.

Europas fossile Renaissance

Bundeskanzler Merz verkauft derweil die massive Rückkehr zu den Fossilen ganz geschickt als „Versorgungssicherheit“. Der Wähler nickt.
Die Union träumt von Kohle und Gas, solange die Rechnung stimmt.
Klimaziele? Verhandlungsmasse.

Muss man verstehen. Wir haben schließlich Verpflichtungen:
Ohne USA kein Atomschirm.
Ohne US-Waffen keine Ukraine-Verteidigung.
Ohne US-LNG keine Versorgungssicherheit.

Wie sollen europäische Regierungschefs da noch widersprechen?
Das wäre politischer Selbstmord.
Wozu auch? Washington bietet „Schutz“.
Europa nickt – und überweist.
Das ist keine Abhängigkeit.
Das ist ein Abo-Modell.

Die Frage ist nicht, ob diese Politik zynisch ist.
Die Frage ist, warum Europa sich einredet, es stünde auf der richtigen Seite – während es eigentlich nur die Rechnungen bezahlt, von Leuten, vor denen uns unsere Eltern immer gewarnt haben.

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