Nun also doch, Teil 1
Nun also doch.
Fordow liegt in Trümmern. Aber auch die Atomanlagen in Isfahan und Natanz.
Laut Trump seien sie völlig zerstört.
Die USA haben zugeschlagen und mit Irans Atomprogramm kurzen Prozess gemacht.
Trump spricht von einem „spektakulären Erfolg“.
„Eskalation“, sagen die US-Demokraten.
Zwei Wochen. Die hatte Trump dem Iran vor zwei Tagen noch gegeben. Und das war offenbar ein Bluff, wie bereits von einigen Seiten vermutet wurde.
Heute Nacht gegen 2:30 Uhr Ortszeit haben US-Bomber drei iranische Atomanlagen angegriffen. Darunter Fordow – das unterirdische Herzstück des iranischen Atomprogramms.
Hier alle bisher bekannten Infos und ein paar Ausblicke, was das nun alles für uns bedeutet:
Eingesetzt wurden:
- B-2-Tarnkappenbomber der US Air Force (mit bunkerbrechenden Bomben),
- US-Marine: Tomahawk-Marschflugkörper,
- unbestätigt: israelische Aufklärungs- und Zielmarkierungseinheiten.
Trump begründet den Angriff mit „drohender nuklearer Gefahr“.
Er spricht von einem „notwendigen Schritt zur Verteidigung“ und behauptet, Israel sei „nicht allein“. Er nahm weder Rücksprache mit der NATO noch mit der UN.
Die USA haben dem Iran nicht offiziell den Krieg erklärt.
Das Pentagon vermeidet den Begriff „Krieg“. Auch im Kongress gibt es keine entsprechende Resolution. Es handelt sich völkerrechtlich um einen einseitigen Angriff ohne UN-Mandat – also zumindest umstritten, möglicherweise völkerrechtswidrig.
Der Iran spricht von einem „kriegerischen Akt“ und ruft die Armee in Alarmbereitschaft.
Das Verteidigungsministerium in Teheran sieht die USA und Israel gleichermaßen verantwortlich und hat „alle Optionen auf dem Tisch“ angekündigt. Die Revolutionsgarden drohen mit Angriffen auf US-Stützpunkte in der Region.
Netanyahu hingegen lobte die US-Angriffe klar und deutlich:
In Israels erster offizieller Reaktion dankte er den USA und betonte, dies sei ein Wendepunkt. Er bezeichnete die Angriffe als etwas, „das kein anderes Land hätte tun können“. Zusätzlich sagte er: „First comes strength, then comes peace.“ und gratulierte Trump zu dieser „historischen“ und „mutigen Entscheidung“.
Russland fordert eine „globale Sicherheitsinitiative“ und warnt vor einem „unkontrollierbaren Flächenbrand“.
Fordow war mehr als ein technisches Ziel. Es ist ein Symbol.
Für das, was Israel nie erreichen durfte. Für das, worüber Europa immer noch reden wollte. Für die Entscheidung, die Trump nun getroffen hat – allein, erratisch, ikonisch.
Trump hat also nicht auf klar vorlegbare Beweise gewartet. Nicht auf einen UN-Bericht. Nicht auf eine UN-Resolution. Sondern nur auf sich selbst.
Und genau das macht diese Nacht so gefährlich.
Denn sie beweist, dass ein einzelner Mann – launisch, verletzlich, immer in Wahlkampflaune – über Krieg und Frieden entscheidet. Und dass es keine Korrektur mehr gibt.
🚫 Ist das jetzt der Beginn eines Dritten Weltkriegs?
Nein – aber die Tür steht noch weiter offen.
Noch hat kein Staat formell den Krieg erklärt. Aber: Ein Nuklearstaat (USA) hat ein anderes Land (Iran) ohne UN-Mandat militärisch angegriffen – unter Berufung auf „Prävention“. Das gilt – wie wir inzwischen alle wissen – im Völkerrecht als extrem gefährlicher Präzedenzfall.
Sollte Iran jetzt zurückschlagen, könnten die USA unter Trump jede Vergeltung als Kriegsgrund nehmen. Dann wäre ein offener regionaler Krieg zwischen Israel/USA und Iran wahrscheinlich. Und dieser hätte Auswirkungen auf:
- den globalen Energiemarkt,
- die Stabilität der Golfstaaten,
- und indirekt auf Länder wie Russland, China und die Türkei.
Der Nahost-Konflikt ist jedenfalls nicht mehr lokal begrenzt. Und der Ukrainekrieg hatte das internationale Sicherheitssystem bereits überfordert. Sollte nun auch der Konflikt mit Iran eskalieren, steht die Welt möglicherweise vor einem multipolaren Kriegsschauplatz. Noch ist es nicht so weit. Aber: Die Schwelle ist überschritten.
Trump hat heute Morgen zwar keine Atombombe gezündet.
Aber er hat gezeigt, dass er bereit ist, die Regeln des Völkerrechts zu sprengen.
Und das war mehr als ein Zeichen.